04.02.2025

Steigende Kaffeepreise 2025: Herausforderungen für uns als Spezialitäten Kaffeerösterei

Von Maria Wittig
Steigende Kaffeepreise 2025: Herausforderungen für uns als Spezialitäten Kaffeerösterei

Wir als Rösterei stehen bereits zu Beginn des Jahres 2025 vor erheblichen Herausforderungen. Die Kaffeepreise haben historische Höchststände erreicht, was auf eine Kombination aus klimatischen Veränderungen, wirtschaftlichen Faktoren und politischen Entscheidungen zurückzuführen ist.

Der Einfluss des Klimawandels auf die Kaffeeproduktion

Der Klimawandel hat dramatische Auswirkungen auf die Kaffeeproduktion. Extreme Wetterbedingungen wie Dürreperioden, Überschwemmungen und unvorhersehbare Temperaturschwankungen beeinträchtigen die Hauptanbaugebiete erheblich. In Brasilien, dem weltweit größten Kaffeeproduzenten, haben anhaltende Dürre und darauf folgende Frostperioden sowie vermehrte Schädlingsbefälle zu massiven Ernteausfällen geführt. Diese klimatischen Anomalien reduzieren nicht nur die Menge des verfügbaren Kaffees, sondern beeinträchtigen auch die Qualität, was für uns als Spezialitätenrösterei besonders problematisch ist. Die Erträge vieler Farmer:innen sind dramatisch gesunken, und sie sehen sich existenziellen Herausforderungen gegenüber. Gleichzeitig steigen die Produktionskosten für Dünger, Wasser und Transport, was die gesamte Lieferkette belastet.

Geopolitische Ereignisse und wirtschaftliche Auswirkungen

Neben dem Klimawandel beeinflussen auch geopolitische Entscheidungen den Kaffeemarkt erheblich. Neue EU-Verordnungen zur Vermeidung von Entwaldung in Lieferketten stellen Kaffeebauer:innen vor zusätzliche Herausforderungen. Kleinbauern müssen nun nachweisen, dass ihre Produkte nicht von entwaldeten Flächen stammen – ein Prozess, der mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese finanziellen Belastungen können dazu führen, dass notwendige Investitionen in nachhaltige Projekte in den Hintergrund treten müssen.

Darüber hinaus hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump neue Zölle auf Importe aus Kolumbien und Mittelamerika verhängt, was den globalen Handel massiv beeinflusst. Diese Maßnahmen bedeuten für uns als Rösterei nicht nur steigende Einkaufspreise, sondern auch potenzielle Engpässe in der Lieferkette. Zusätzlich ist die Stärke des US-Dollars zu nennen. Da Kaffee an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt wird, führen Wechselkursschwankungen dazu, dass wir für dieselbe Menge Rohkaffee noch mehr Euro aufbringen müssen. Während die Produzent:innen in den Anbauländern von den hohen Weltmarktpreisen profitieren, spüren wir in Europa die Auswirkungen in Form von steigenden Einkaufskosten.

Ein Blick nach vorn

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleiben wir optimistisch. Die steigenden Preise könnten ein Umdenken bei Produzent:innen und Konsument:innen bewirken und den Fokus verstärkt auf nachhaltige Anbaumethoden und fairen Handel lenken. Wir setzen weiterhin auf transparente, langfristige Partnerschaften – sowohl mit unseren Partner:innen in den Anbauländern als auch mit unseren Kund:innen. Die aktuellen Herausforderungen sind ein Aufruf zur Veränderung, aber auch eine Chance, das Bewusstsein für nachhaltigen und fairen Kaffeehandel weiter zu stärken. 

Wichtig ist dabei: Die steigenden Kaffeepreise müssen auch bei den Produzent:innen und Farmer:innen ankommen. Nur wenn diese fair entlohnt werden, ergibt das ganze System Sinn und kann langfristig bestehen. Auch wenn die Zeiten herausfordernd sind, glauben wir fest daran: Kaffee bleibt ein Produkt, welches Menschen verbindet - und wir werden weiterhin alles dafür tun, dass wir besten Specialty Coffee mit euch gemeinsam schlürfen!