19.02.2025

Was ist Koffein? – Chemie, Botanik und Wirkung auf den Menschen

Von Maria Wittig
tasse kaffee ohne koffein

Koffein ist wohl die bekannteste psychoaktive Substanz der Welt. Millionen Menschen starten ihren Tag mit einer Tasse Kaffee oder Tee, um wach und konzentriert zu bleiben. Doch was genau ist Koffein eigentlich? Wie entsteht es in Pflanzen, und welche chemischen Prozesse laufen im Körper ab, wenn wir es konsumieren? In diesem Artikel betrachten wir Koffein aus drei Perspektiven: der chemischen, der botanischen und der physiologischen.

Koffein aus chemischer Sicht – Struktur und Eigenschaften

Chemisch gesehen gehört Koffein zur Gruppe der Xanthine, einer Klasse von Alkaloiden, die in vielen Pflanzen vorkommen. Die chemische Formel lautet C₈H₁₀N₄O₂, und die Molekülstruktur besteht aus einem Purinringsystem mit drei Methylgruppen.

Die besondere Eigenschaft von Koffein ist seine Fähigkeit, als Adenosin-Antagonist zu wirken. Adenosin ist ein Neurotransmitter, der im Gehirn für Müdigkeit und Entspannung sorgt. Koffein blockiert die Adenosinrezeptoren, sodass wir uns wacher fühlen.

Koffein ist wasserlöslich und hat eine Schmelztemperatur von etwa 235–238 °C. Es ist hitzebeständig, weshalb es beim Rösten von Kaffeebohnen nicht zerstört wird. Allerdings kann es sich in verschiedenen Getränken unterschiedlich verhalten – in Tee liegt es beispielsweise teilweise an Polyphenole gebunden vor und wird dadurch langsamer aufgenommen.

Botanische Sicht – Warum produzieren Pflanzen Koffein?

Koffein kommt in vielen Pflanzen vor, insbesondere in Kaffee, Tee, Kakao und Guarana. Aber warum produzieren Pflanzen überhaupt Koffein? In der Natur dient Koffein vor allem als Schutzmechanismus gegen Schädlinge. Für viele Insekten ist Koffein giftig, da es ihr Nervensystem stört. Dadurch schützen sich koffeinhaltige Pflanzen vor Fressfeinden. Interessanterweise nutzen einige Pflanzen Koffein auch, um Bestäuber anzulocken. Studien zeigen, dass Bienen sich besser an Pflanzen erinnern, deren Nektar geringe Mengen Koffein enthält. Das verbessert ihre Lernfähigkeit und sorgt dafür, dass sie die gleichen Blüten häufiger besuchen – ein Vorteil für die Pflanze. Die Koffeinkonzentration variiert je nach Pflanze und Pflanzenteil. Kaffeebohnen enthalten zwischen 0,8 % und 2,5 % Koffein, abhängig von der Sorte.

Wirkung von Koffein auf den Menschen

Der Konsum von Koffein hat eine Vielzahl von Effekten auf den menschlichen Körper. Die Hauptwirkung ist die Stimulierung des zentralen Nervensystems, aber Koffein beeinflusst auch das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel und sogar die Psyche.

Normalerweise bindet sich Adenosin an spezielle Rezeptoren im Gehirn und signalisiert dem Körper, dass er sich entspannen und müde werden soll. Koffein hat eine ähnliche Struktur wie Adenosin und kann dessen Rezeptoren blockieren – das Ergebnis: Wir fühlen uns wacher und konzentrierter. Zusätzlich regt Koffein die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin an. Das verbessert die Stimmung, steigert die Motivation und kann sogar kurzfristig die kognitive Leistung erhöhen.

Neben den Wirkungen auf das Gehirn hat Koffein zahlreiche weitere Effekte. Koffein kann den Blutdruck kurzfristig leicht erhöhen und das Herz stimulieren. Es fördert die Fettverbrennung und kann den Grundumsatz des Körpers leicht steigern. Koffein regt die Produktion von Magensäure an, was bei manchen Menschen Magenprobleme verursachen kann. Koffein wirkt leicht entwässernd, allerdings gewöhnt sich der Körper daran, sodass dieser Effekt bei regelmäßigen Kaffeetrinkern abnimmt.

Wie lange wirkt Koffein?

Die Halbwertszeit von Koffein im Körper liegt bei etwa 4–6 Stunden, variiert jedoch individuell. Faktoren wie Genetik, Alter und Leberfunktion spielen dabei eine Rolle. Interessant ist, dass einige Menschen aufgrund genetischer Unterschiede Koffein langsamer abbauen. Sie können nachmittags einen Kaffee trinken und noch am Abend wach im Bett liegen, während andere problemlos spätabends Espresso genießen können, ohne Schlafprobleme zu bekommen.

Ob Koffein nun gut oder schlecht ist, hängt stark von der Dosis und der individuellen Reaktion ab. In moderaten Mengen (etwa 200–400 mg pro Tag, also 2–4 Tassen Kaffee) kann es die Konzentration steigern, die Stimmung verbessern und sogar das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer senken. Zu viel Koffein kann allerdings negative Effekte haben: Zittrigkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit oder Herzrasen sind typische Symptome einer Überdosierung. Besonders empfindlich reagieren Menschen, die Koffein nur selten konsumieren oder es genetisch langsamer abbauen.

Interessanterweise entwickelt der Körper relativ schnell eine Toleranz gegenüber Koffein. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, spürt mit der Zeit eine abgeschwächte Wirkung. Umgekehrt kann ein plötzlicher Verzicht auf Koffein Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Reizbarkeit verursachen.

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