10.02.2025

Vom Rohkaffee zur Bohne: Der Röstalltag bei der Kaffeekirsche

Von Maria Wittig
Vom Rohkaffee zur Bohne: Der Röstalltag bei der Kaffeekirsche

Hast du dich schon mal gefragt, wie der Röstalltag in einer Specialty Roastery ausschaut? 

Jeden Morgen, wenn wir die Türen unserer Rösterei öffnen, erfüllt der Duft von frisch geröstetem Kaffee den Raum – warm, intensiv und voller Vorfreude auf den Tag. Bevor wir die erste Charge des Tages rösten, werfen wir aber noch einen letzten Blick auf das Röstprotokoll vom Vortag. Jede Bohne hat ihr eigenes Röstprofil, welches wir vorher fein abgestimmt haben, um das beste Aroma zu entfalten.

Dann beginnt die Vorbereitung: Die Probat UG22 Trommelröstmaschine wird vorgeheizt, und der erste Sack Rohkaffee wartet darauf, in die heiße Trommel zu rieseln. Nun beginnt der eigentliche Röstprozess. 

Während die Bohnen in der vorgeheizten Trommel konstant rotieren, verteilen sie die Hitze gleichmäßig. Die heiße Luft strömt von unten durch die Trommel und erwärmt die Bohnen langsam. Die Temperatur und der Luftstrom werden dabei präzise gesteuert, um die Röstkurve exakt einzuhalten. Die ersten Minuten sind entscheidend: Die Feuchtigkeit entweicht, die Bohnen werden langsam heller. Noch riecht es leicht grasig – ein Hinweis darauf, dass sich die Röstaromen erst noch entwickeln. Hier setzt die sogenannte Maillard-Reaktion ein, in der Zucker und Aminosäuren reagieren, braune Pigmente entstehen und sich ersten Noten entfaltet werden.

Kurz darauf folgt ein entscheidender Moment - der First Crack – der Moment, in dem sich die Zellstruktur der Bohne ausdehnt und hörbar knackt. Die Aromavielfalt der Bohne entfaltet sich. In dieser Zeit entnimmt unser Röster regelmäßig Bohnen mit der Probierlanze. Farbe, Struktur und Duft geben die nötigen Hinweise für das perfekte Timing. Bereits kleine Änderungen in Temperatur oder Röstzeit können das gesamte Geschmacksprofil beeinflussen.

Während des Röstens müssen wir die Temperatur überwachen, die Luftzirkulation regulieren, um Feuchtigkeit effizient abzuleiten, und die ganze Zeit mit allen Sinnen dabei sein. Der Geruch, der hörbare Knackpunkt des First Cracks und die Farbe der Bohnen bestimmen das Timing. Ist der ideale Röstpunkt erreicht, öffnet sich die Trommel, und die heißen Bohnen fallen in das rotierende Kühlsieb. Hier werden sie mit Luft gekühlt, um die Röstreaktionen sofort zu stoppen.

Zum Abschluss wird jede Charge in beschriftete Eimer gepackt und dokumentiert – Temperaturverlauf, Luftstrom, Röstzeit. So stellen wir sicher, dass der Geschmack über verschiedene Rösttage hinweg konstant bleibt.

Lust auf mehr? Komm vorbei und erlebe den Röstprozess hautnah in unserer Rösterei in Tempelhof!